Armeo Spring — robotergestützter Armtrainer

Was ist ein Armeo Spring?

Patienten mit neuromuskulären Funktionsstörungen der oberen Extremität sind im Alltag stark eingeschränkt und müssen viel trainieren um die Funktionsfähigkeit wenigstens teilweise zurück zu erhalten. Der Armeo Spring unterstützt sie dabei, in dem der aktives repetitives Training mit viel Motivation ermöglicht.

Wie funktioniert der ArmeoSpring?

Prof. Joachim Liefert
Wir gehen derzeit davon aus, dass insbesondere nach einer plötzlichen Schädigung des Gehirns über ein Zeitraum von Wochen bis Monaten die Neuroplastizität besonders ausgeprägt ist. Das heißt, dass Gehirn in dieser Phase besonders imstande ist sich auf neue Bedingungen einzustellen.

Mit einem Federmechanismus kompensiert das Gewicht des beeinträchtigten Armes. Der Therapeut passt das Bewegungsausmass individuell an und wählt den Schwierigkeitsgrad der Übungen. Der ArmeoSpring visualisiert die Bewegungen, sodass die Patienten sofort Rückmeldung über die Bewegungsqualität erhalten.

Indikationen für den ArmeoSpring

Prof. Joachim Liefert:
Der Armeo lässt sich bei Patienten nach Schlaganfall, nach Schädel-Hirn-Trauma einsetzten, möglicherweise in der Zukunft aber auch bei Patienten die unter Muskelerkrankungen leiden oder anderen eher peripheren neurologischen Erkrankungen.

Selbstinitiierung der Bewegungen bei der Armeo Spring Therapie

Der Armeo Spring bietet zahlreiche verschiedene Übungen, die Aktivitäten des täglichen Lebens simulieren und spannende Computerspiele. So lässt sich für jeden Patienten die passende Therapie zusammenstellen. Neben dem motivierenden und repetitiven Charakter der Übungen liefert der ArmeoSpring einen weiteren wichtigen Baustein für eine erfolgreiche Therapie, die Selbstinitiierung der Bewegungen.

Prof. David Reinkensmeyer (Erfinder des Armeo):
Selbstinitiierung ist wichtig. Das belegen Studien. Denn die Neuroplastizität nimmt ab, wenn Patienten nicht selbst aktiv sind oder versuchen aktiv zu werden, etwas zu wollen, sich einzusetzen, zu versuchen die absteigenden Nervenbahnen zu aktivieren scheint wichtig zu sein für die Aktivierung der Neuroplastizität.

Die Studie von Prof. Reinkensmeyer am Prototyp des ArmeoSprings hat folgendes gezeigt:

Sowohl konventionelle Therapie, als auch Armeo Spring Therapie verbessern die Bewegungsfähigkeit des Armes. Nach der ArmeoSpring Therapie scheint dieser Effekt aber länger anzudauern.

Prof. David Reinkensmeyer:
Wir wissen nicht, warum das so ist. Vielleicht, weil die ArmeoSpring Therapie deutlich mehr repetitives Training ermöglicht.

Visualisierung der Bewegungen und Biofeedback bei der ArmeoSpring Therapie

Sensoren messen die Stellung der Gelenke und die Greifkraft des Patienten. Diese Informationen nutzt der Computer um die Bewegungen zu visualisieren und den Therapieverlauf darzustellen.

Die Balken in dieser Grafik beispielsweise zeigen, dass der Patient von Therapiestunde zu Therapiestunde mehr Tropfen fängt und dafür immer weniger Zeit braucht. Erkennbar an der orangenen Linie.

 

Prof. David Reinkensmeyer:
Die Patienten wollen wissen, ob Sie sich verbessern. Lohnt sich die harte Arbeit? Hat sie einen Effekt? Die Fortschritte mögen sehr klein sein. Der ArmeoSpring aber kann selbst kaum merkliche Fortschritte aufzeigen. Das ermutigt die Patienten. Sie sehen, dass die Therapie etwas bewirkt.

Der Therapeut kann mithilfe des ArmeoSprings den Therapieverlauf verfolgen und beurteilen in welchem Stadium der Rehabilitation sich der Patient befindet. Die Patienten nahmen die Therapie sehr gut an. Sie berichteten sie könnten wieder die Einkaufstasche tragen, mit dem betroffenen Arm Türen oder Flaschen öffnen. Die Patienten machten deutliche Fortschritte in der Funktionsfähigkeit ihres Armes.

Der ArmeoSpring ersetzt die klassische Therapie nicht

Der ArmeoSpring ersetzt die klassische Therapie nicht, sondern ergänzt sie um repetitive motivierende Übungen. Nach einer Eingewöhnungszeit können die Patienten dieses Training sogar ohne ständige Betreuung durch den Therapeuten absolvieren.

Der ArmeoSpring unterstützt die funktionelle Therapie bei neuromuskulären Störungen der oberen Extremität. Der kompensiert das Gewicht des beeinträchtigen Arms, sodass die Patienten auch geringe Restfunktionen aktivieren können. Das ermöglicht aktives repetitives Training mit viel Motivation. Denn die Übungen am Computer machen Spass. Und das direkte Feedback macht schon kleinste Fortschritte sichtbar.